Sonntag, Oktober 12, 2008

Krabat (2008)

Für einen deutschen Film bekommt Regisseur Marco Kreuzpaintner ein dickes Budget von 10 Mio. € für die Umsetzung von Ottfried Preußlers Klassiker Krabat.

Wirklich schön gemacht ist die Verwandlung der Raben in die bemantelten Gesellen, das ist unaufdringlich schön ausgeführt. Das Ensemble der fliegenden Raben ist zwar recht gut ausgeführt, es gibt aber bildliche Schwachstellen. Und vermutlich eine recycelte Szene mit den fliegenden Raben, vonwegen, merkt keiner.
Der Einsatz von digitalen Kameras mag zwar Kostenvorteile bringen, ist aber bei solch einem düsteren Film ein Problem. Viele der Nachtszenen sind böse verrauscht und flirren mit bunten Farbpunkten vor sich hin. Das wirkt auf mich sehr störend, gerade wenige Tage nach einer glasklaren IMAX-Spielfilmprojektion. Zu oft sind Bilder unscharf, was von der der deutlich unscharfen Projektion noch verschärft wird. Gar nicht gefallen hat mir der Stroboskop-Effekt beim Kampf der Gesellen gegen die plündernden Soldaten. Das Bild soll reißerischer wirken, als es die Handlung hergibt. Schnelle Schnitte ja, aber kein Strobo! Auch sind einige Nachtszenen bei Tag mit einer Nachtfolie vor der Linse gedreht. Man sieht es einfach.

In den Details finden sich natürlich Fehler: warum ist der Schnee beim Grabhügel zertreten, wenn dort lange niemand mehr war?

Die Riege der Jungschauspieler ist sicherlich gut gewählt, auch wenn sich der eine oder andere an Brühl oder Stadlober satt gesehen haben dürfte. Paula Kalenberg als Kantorka ist eine Spur zu sehr Schnewittchen in ihrem Look. Der Meister, dargestellt von Christian Redl, erinnerte mich immer an eine Mischung aus Uwe Ochsenknecht und dem blinden Abt aus Der Name der Rose.

Wer das Buch kennt, wird vielleicht ein paar Antworten geben können, die im Film ungeklärt bleiben? Ist der Fluch nun gebrochen, weil er auf die Mühle beschränkt war? Warum wurden des Nachts Knochen geliefert und gemahlen?

So gar nicht geht der Song zum Film Allein, Allein von Polarkreis18. Was soll denn der 80er-Sythiepop-Revival? Sind das Freunde vom Regisseur? Bleibt zu erwähnen, dass die Projektion im Cinemaxx mal wieder deutlich unscharf war. Kümmert das keinen?

Cinemaxx Potsdamer Platz, 11.00h. Sonderscreening, OV. Mehr über den Film